Die Provence im Frühjahr – Genussvolle „Tour aux truffes de Lubéron“

Lavendel in der Provence, Frankreich
Lavendel (© Alexi TAUZIN – Fotolia.com)

Wie ein langer, buckliger Kater reckt sich der Lubéron inmitten von grünen Rebgärten, lichten Olivenhainen und duftenden Lavendelfeldern und scheint seine Pfoten bis in die kühlen Fluten der Durance zu strecken. Im provenzalischen Department Vaucluse gelegen, bildet der grün bewachsene Höhenzug eine natürliche Barriere gegen die kalten Winde aus dem Norden. Derart von der Sonne verwöhnt, gedeihen an seinen Südhängen einige der besten Trauben der Welt. Aber auch tief in seinem Inneren reift jedes Jahr eine der edelsten Erdfrüchte weltweit: die „rabasse“. Als feiner, von weißen Adern durchzogener Perigord-Trüffel, gilt der rabasse nicht nur als Spitzensorte, sondern nach dem weißen Alba-Trüffel aus dem Piemont auch als der zweitteuerste Trüffel weltweit. Wer bekommt da nicht Lust auf eine genussvolle Reise durch den Lubéron? Als außergewöhnliche Radtour entpuppt sich dabei die „Tour de Lubéron“.

Per Velo ins Genussglück

Als neu eingerichtete Radroute führt die Tour de Lubéron einmal rund durch den bis zu 1.124 Meter hohen Gebirgszug und bietet auf einer Länge von 235 Kilometern vielfältige Einsichten in die Kultur und Geschichte der Region. Dass dabei nicht zwingend Wein und Trüffel auf der Genusskarte stehen müssen, beweist der pittoreske Marktflecken Cavaillon. In großen Lettern informieren Tafeln am Bahnhof darüber, dass sich der Radler hier in der „Hauptstadt der Melone“ befindet. Und tatsächlich: wer im Herbst den Montags-Markt rund um die Kathedrale von Cavaillon besucht, erblickt zwischen Kirschen, Erdbeeren, Aprikosen und Trauben auch wahre Berge an großen, saftigen Melonen. Auf zwei Rädern schnell erreicht, ist es von Cavaillon nur noch ein Katzensprung bis ins verschlafene Dorf Robion.

Hinter grauen Bruchsteingemäuern wird im „Café de la Poste“ gerne ein frisch gepresster Orangensaft serviert. Gut gestärkt, führt die weitere Etappe nach Ménerbes. Auf mehreren Terrassen schmiegt sich das mittelalterliche Burgstädtchen eng an den Berg und scheint irgendwie aus der Zeit gefallen. Doch der erste Eindruck täuscht, denn im in der Domaine de la Citadelle zu Füßen des Bergsdorfes geht es zu wie im Bienenstock: „Dégustation? Bien sûr!“ schallt es durch die Hallen und es werden unaufhörliche Probiergläschen und Flaschen gereicht. Nebenan im Korkenziehermuseum scheint es, als ob sich die „créateurs de tire-bouchon“ an den verschlungenen Serpentinen des Lubérons ein Beispiel genommen haben. Denn an armdicken Holzhebeln, filigranen Eisengriffen und winzigsten Ringen entdecken Besucher kühn verzwirbelte Korkenzieher für jeden Anlass.

Mit einem handlichen Korkenzieher bestens für spontane Verkostungen unterwegs ausgestattet, führt die weitere Etappe bis nach Apt. Ein wenig ausgehungert, bewirkt das „Omelette aux Truffes“ im luftigen Restaurant Au Platane wahre Wunder. Dazu ein Glas roter Cuvée aus dem örtlichen Weingut Sylla und schon kehrt die Unternehmungslust zurück. Den Geschmack der rabasse noch im Mund, lenkt sich das Rad scheinbar federleicht durch die schattigen Zeder- und Eichenwälder von Pertuis.

Insbesondere zwischen September und Oktober sind hier viele „rabassier“, Trüffelsucher, mit ihren Trüffelhunden unterwegs. Verkauft werden die „duftenden Goldklumpen“ ab November auf dem „Marché aux Truffes“ in Richerenches. Jeden Samstag bis Ende März geben sich hier Gourmets, Trüffelsucher und Händler ein Stelldichein und bestimmen den aktuellen Preis der edlen Knolle. Mit weiteren genussvollen Zwischenstopps auf dem Markt von Loumarin, wo reich gefüllte Fougassesbrote entdeckt werden wollen, und im Restaurant „La Petite Maison de Cucuron“, dessen Chef Eric Sapet mit 3 Michelin-Sternen ausgezeichnet wurde und mit fantasievollen Menu-Kreationen wahre Gaumenträume entfacht, erreicht der genussvolle Radler nach rund einer Woche sein Ausgangsziel, den duftenden Markt von Cavaillon, wieder.

Gastautor: Daniela Fehrenbacher

Caverne du Pont-d`Arc, das Museum zur Grotte Chauvet – Stippvisite in der Steinzeit


Lediglich 12 Kilometer vom Ferienhaus in Labastide-de-Virac entfernt, tauchen Kulturinteressierte in die längst vergangenen Zeiten der europäischen Altsteinzeit ein: Da huschen Hyänen und Panther über die Felswände, im Dämmerlicht blitzen die Augen einer Eule auf und über mehreren fliehenden Pferdeköpfen schwingt ein Nashorn sein überlanges Horn in die Höhe. Wer die Höhle von Chauvet besucht, findet sich in einer surrealen Tierwelt afrikanischer Steppen- und mitteleuropäischer Waldbewohner wieder. Es ist bemerkenswert, mit welcher Detailtreue unsere Vorfahren die Fauna ihrer Zeit abbildeten. Dabei steckt die Forschung zu den erst 1994 entdeckten Höhlenzeichnungen eigentlich noch in den Kinderschuhen. Dennoch steht eines schon heute fest: Diese Höhlenmalereien bilden nicht nur einige der ältesten weltweit, sondern sind in ihrer Vielfalt und künstlerischen Ausführung auch einzigartig auf der Welt….

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